#GlobalMayDay2022 in Hamburg

[report in English]

In Hamburg haben sich die lokalen Syndikate der Freien Arbeiter*innen-Union (FAU) und der Industrial Workers of the World (IWW) dem diesjährigen Aufruf des #GlobalMayDay2022 unter dem Motto „Umweltzerstörung und Klassenkampf“ angeschlossen.
Berichte zum Global May Day weltweit werden hier gesammelt.

Wir haben uns entschlossen, uns dem Aufruf zum Klimablock der anarchistischen schwarz-roten 1. Mai Demonstration um 18 Uhr in Wilhelmsburg anzuschließen. Im Vorfeld waren einige Genoss*innen auch schon um 13 Uhr bei der Wer hat der gibt – Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten Demo in der Hafencity unterwegs. Mit Fahnen und einem Transparent zum diesjährigen Global May Day Aufruf haben sich knapp 10 Genoss*innen von IWW und FAU dem Aufzug von der Elbphilharmonie, durch die Hafencity bis zum Rathausmarkt angeschlossen. Die Demo war deutlich größer und kraftvoller als erwartet: Mehrere Tausend Teilnehmer*innen zogen entschlossen durch die Stadt und machten Lärm. Im Klimablock wurde auf den Zusammenhang zwischen Kapitalismus, Profitmaximierung auf der einen Seite und Ausbeutung von Lohnabhängigen und Umwelt hingewiesen.

Die anarchistische schwarz-rote 1. Mai Demo war etwas kleiner, aber mindestens genauso entschlossen: Knapp 1.000 Teilnehmer*innen starteten ihren Zug durch den Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg an der Umweltbehörde der Stadt. Wilhelmsburg gehört zu den ärmeren Stadtteilen, der aber in den vergangenen Jahren immer interessanter geworden ist, auch weil die Stadt verschiedene Projekte wie die Internationale Gartenschau (IGA) und die Internationale Bauausstellung (IBA) hierhin geholt hat. Immer mehr alteingesessene Bewohner*innen müssen den Stadtteil verlassen; die Mieten steigen auch hier – wie in ganz Hamburg – rasant an.

Auf dieser Demo bildeten wir zusammen mit WiWa bleibt den Klimablock, um auf die systematische Umweltzerstörung durch Kapitalinteressen hinzuweisen und sich mit den Arbeiter*innen von Kavala Oil in Griechenland zu solidarisieren.

Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften, BFE-Einheiten, Pferden, Hunden, einem Hubschrauber und einigen Wasserwerfern massiv präsent. Wenige Meter nach Beginn der Demonstration wurde der Aufzug von der Polizei gestoppt. Das Argument: An der Demo-Spitze seien viele Teilnehmer*innen vermummt, tragen aufgespannte Regenschirme und halten die Transpis zu hoch. Außerdem ist Pyrotechnik gezündet worden. Nach einer längeren Pause und einigem Hin- und Her seitens der Polizei konnte die Demo ihren Weg quer durch den größten Hamburger Stadtteil fortsetzen und zog über das Reiherstiegviertel zum Deich. Die Cops haben den Demozug zu jederzeit mit Spalier begleitet und waren sowohl vor der Demo als auch am Ende mit zahlreichen Wannen präsent.

Bereits mehr als eine Stunde vor Ende der Demo hatten die Cops den Demonstrationszug so eng umstellt, dass sie einzelne Teílnehmer*innen willkürlich nicht mehr die Demo verlassen ließen. Wenige Meter vor dem Platz, wo die Abschlusskundgebung stattfinden sollte (S-Bahn Veddel), stoppte die Staatsgewalt den Aufzug erneut. Daraufhin wurde die Kundgebung einige Meter vorgezogen. Aber noch während des letzten Redebeitrags wurde der vorderste Block gestürmt, einzelne Leute herausgegriffen und in Gewahrsam genommen. Schließlich wurde die Versammlung von den Organisator*innen wegen der massiven Polizeigewalt gegen 22.30 Uhr aufgelöst, mehrere Teilnehmer*innen wurden dabei verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Ergänzend weisen wir an dieser Stelle auch auf den Bericht zur Demo seitens des Ermittlungsausschusses hin.


Ergänzend zu den Demos hat die FAU Hamburg dazu eingeladen, sich gemeinsam den Film Fruits of Labor in der Schwarzen Katze im Rahmen eines internationalen Film-Screenings am darauffolgenden Dienstag anzusehen. Das Event wurde auf internationaler Ebene von Freund:innen der IWW Irland organisiert. Mehr als 10 Leute sind gekommen. Im Anschluss gab es noch einen Austausch mit der Filmemacherin Emily Cohen Ibañez.

#1world1struggle
#GlobalMayDay2022

Same Shit – Different Year! #GlobalMayDay2022

Gemeinsam mit den Genoss:innen der IWW Hamburg haben wir uns auch für dieses Jahr Gedanken darüber gemacht, wie wir den 1. Mai begehen wollen. Dabei haben wir uns auf zwei Schwerpunkte geeinigt:

  • Aufruf sich dem Klimablock der Schwarz-Roten 1.Mai Demo anzuschließen: May Day, 18 Uhr (S-Bahn Wilhelmsburg)
  • Filmveranstaltung (Fruits of Labor): 03. Mai (Dienstag), 20 Uhr (Schwarze Katze, Fettstr. 23)

Connecting May Day actions worldwide – Global May Day 2022
Same Shit – Different Year!

Als radikale Basisgewerkschaften – die Freie Arbeiter:innen-Union (FAU) und Industrial Workers of the World (IWW) – in Hamburg stellen wir auch dieses Jahr unsere Aktivitäten zum 1. Mai in den Kontext der weltweiten Vernetzung Global May Day. Inhaltlicher Schwerpunkt für den #GlobalMayDay2022 ist Umweltzerstörung und Klassenkampf.

Deshalb rufen wir dazu auf, sich dem Klimablock der Schwarz-Roten 1. Mai Demo in Wilhelmsburg anzuschließen! Wir werden mit FAU und IWW Fahnen vor Ort sein.
Wir verknüpfen den 1. Mai mit dem Arbeitskampf bei Kavala Oil, einer Raffinerie in Nea Karvali, einem Dorf im Nordosten Griechenlands. Die Raffinerie ist Teil der Infrastruktur zur Öl- und Gasproduktion in der Nordägäis.

Fossile Brennstoffe zerstören das Klima und töten. Das wissen auch die Lohnabhängigen bei Kavala Oil. Sie kämpfen nicht nur gegen miserable Arbeitsbedingungen, Entlassungen und die zunehmende Einführung von Leiharbeit, sondern auch um zukunftsfähige Jobs. Sie formulieren den Anspruch sich Essen und Miete leisten zu können, ohne gleichzeitig die Grundlagen des Lebens auf dem Planeten zu zerstören!

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